Top Ten - Filme mit besonderer Spielfilmlänge
Wie es langlebige Serien gibt, gibt es auch viele Filme mit erstaunlich langer Spielfilmlänge. So haben damals Filme durchaus eine Filmlänge von mehr als drei Stunden erreicht.
Was früher jedoch fast zur Tagesordnung gehörte, wird heute nur noch selten von Regisseuren angestrebt. Zum Glück gibt es heutzutage Special Editions mit zusätzlichen Filmszenen, die es nicht durch den Schnitt geschafft haben.
Aus diesem großen Fundus haben wir einen bunten Mix aus Klassikern und neueren Filmen zusammengetragen, die euch hoffentlich begeistern werden. Dabei haben wir bewusst nur Filme ausgesucht, die ab 200 Minuten Spielfilmlänge anfangen. Deshalb fallen leider solche Knaller wie „Titanic" und „Der Pate" raus. Um den Rahmen nicht zu sprengen, ignorieren wir auch solche Schinken, wie den fast 5-stündigen „Cleopatra".
Macht euch also auf eine bunte Mischung gefasst.
Platz 10: King Kong (200min Blu-ray Ultimate Edition)
Den Anfang macht die neue Verfilmung von „King Kong" aus dem Jahre 2005 mit genau 200 Minuten Spielfilmlänge.
Regisseur Peter Jackson erfüllte sich nach den drei „Herr der Ringe"-Filmen mit „King Kong" einen Kindheitstraum. Er ließ dabei die King Kong Version aus dem Jahr 1976 außer Acht und erschuf vielmehr ein Remake des Klassikers „King Kong und die weiße Frau" aus dem Jahr 1933. Der gigantische Silberrückengorilla King Kong selbst sollte weder vermenschlicht noch zum puren Filmmonster degradiert werden.
In monatelanger Recherche bereitete sich der Darsteller Andy Serkis darauf vor, den digital animierten Affen durch Motion Capturing mit den typischen Verhaltensweisen eines Gorillas zu versehen, was ihm letztlich beeindruckend gelungen ist. Serkis hatte schon Erfahrung in solchen Sachen mit der Figur des Gollum, dem er in der „Herr der Ringe"-Trilogie Leben einhauchte. Von daher waren Jackson und Serkis bereits ein eingespieltes Team.
Im Dezember 2005 war es dann soweit und „King Kong" feierte Premiere. Im November 2006 legte Jackson eine Deluxe Extended Edition nach, die unter anderem eine 13 Minuten längere Filmversion enthält. Film-Fans ist diese Edition wärmstens ans Herz zu legen, da diese Version spektakuläre Szenen enthält. So wird zum Beispiel die Crew bei einer Floßfahrt von einer riesigen Fischmutation angegriffen. Eine Szene, die unserer Meinung nach definitiv in die Originalversion gehört hätte, den Machern aber vielleicht zu brutal erschien, da einige Menschen auf grausame Weise zu Fischfutter wurden. Bis Januar 2007 spielte der Film ca. 550 Millionen US-Dollar ein, inklusive der DVD-Verkäufe sogar etwa 700 Millionen US-Dollar. Neben der ertragreichen Einnahmen, gab es auch noch drei Oscars in den Kategorien Tonschnitt, Tonmischung und Visuelle Effekte sowie eine Nominierung in der Kategorie Szenenbild.
Platz 9: Ben Hur (214min)
Als Nächstes folgt der 214-minütige Epos „Ben Hur" über zwei Freunde aus Kindheitstagen, die zur Zeiten religiöser Unruhen zu unerbittlichen Feinden werden. Das ganze spielt Anfang des 1. Jahrhunderts in Jerusalem und enthält Elemente der Christus-Geschichte.
Der bildgewaltige Klassiker von William Wyler wurde oft kopiert. Die Remakes von Timur Bekmambetow (2016) und Steve Shill (2010) konnten jedoch nie an den damaligen Glanz anknüpfen. Schließlich hat Wylers Version elf Oscars abgesahnt und hält noch heute neben „Titanic" und „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs" den Rekord der meisten gewonnenen Oscars.
„Ben Hur" (1959) machte aber nicht nur Schlagzeilen als zeitloser Klassiker, sondern auch durch das spektakuläre Wagenrennen, in dem für einen Moment eine Armbanduhr am Handgelenk von Messala zu sehen war.
Platz 8: Watchmen - Die Wächter (215min Blu-ray Ultimate Cut)
Was? Was hat denn „Watchmen – Die Wächter" in dieser Liste zu suchen? Zugegeben, die originale DVD-Fassung läuft nur mickrige 155 Minuten, dafür kriegt man aber sagenhafte 60 Minuten zusätzliches Filmmaterial auf der Blu-ray Ultimate Cut-Version geboten. Also wenn das nicht eine Erwähnung in unserer Liste verdient hat.
Am 5. Dezember 2019, also zehn Jahre nach der Premiere des Kinofilms, erscheint in Deutschland der von den Fans lang erwartete Ultimate Cut von „Watchmen – Die Wächter". Sorgfältig digital überarbeitet, bindet der Ultimate Cut den Animationsfilm „Tales of the Black Freighter" in den Watchmen Director's Cut ein. Der Ultimate Cut ist die gefeierte, spektakuläre Adaption der Graphic Novel von Autor Alan Moore und Zeichner Dave Gibbons, die damit den Blick auf Superhelden für immer verändert hat. Der Film von Zack Snyder zeigt gebrochene Charaktere und lässt sich viel Zeit, um ihre Entwicklung aufzuzeigen. Das hat mal so rein gar nichts von dem typischen Heldennimbus, den man sonst so aus Superheldenfilmen kennt. Auch die unverblümte Brutalität einiger Szenen, kennt man in dieser Form nicht zwangsläufig aus diesem Genre. Aber genau diese übertriebene Gewalt wollte Regisseur Zack Snyder abbilden. Er wollte den Punkt beim Zuschauer erreichen, an dem dieser sich selbst beim Genuss der schrecklichsten Szenen ertappt und sich fragt, ob etwas mit ihm nicht stimme. Dann würde es wirklich interessant und der Zuschauer denke vielleicht auch über die ganze andere Gewalt nach, die er in anderen Filmen einfach so als Unterhaltung konsumiere.
Die bahnbrechende Comicvorlage beschwört, eine verschachtelt erzählte Fantasie darüber, wie die Welt der frühen 1980er Jahre vielleicht aussehen würde, wäre die ihr vorausgegangene Dekade den Gesetzen des klassischen Superhelden-Comics gefolgt. Dementsprechend spielt der Film im Jahr 1985, in dem für Amerikas berühmteste Superhelden alles auf dem Spiel steht. Der Comedian fiel einem mysteriösen Mord zum Opfer. Etliche Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Einsatz treten seine ehemaligen Kameraden wieder als Team auf, um in diesem Mordfall zu ermitteln – und zu überleben. Die Geheimnisse, die sie dabei aufdecken, können die Welt ins Verderben stürzen. Doch können sie die Menschheit retten, wenn für sie selbst kaum Hoffnung auf Rettung besteht?
Platz 7: Lawrence von Arabien (218min)
Der Film „Lawrence von Arabien" von Regisseur David Lean ist nun schon fast 60 Jahre alt und zählt nach wie vor zu den großartigsten Produktionen der Filmgeschichte. Mit einer Spielfilmlänge von 218 Minuten sichert sich der Klassiker über den doch sehr eigensinnigen britischen Offizier Thomas Edward Lawrence, der mit unkonventionellen Methoden erst die Hafenstadt Akaba und dann auch noch Damaskus einnimmt, den siebten Platz in unserem Ranking.
In der Hauptrolle des britischen Offiziers ist Peter O'Toole zu sehen, dem wir diese stechenden blauen Augen verdanken. Viele wissen jedoch gar nicht, dass O'Toole nicht die erste Wahl war.
Vor ihm sollten Größen wie Marlon Brando und der noch eher unbekannte Albert Finney die Rolle übernehmen. Marlon Brando hat das Angebot abgelehnt, weil er die besser bezahlte Hauptrolle in dem Film „Meuterei auf der Bounty" in Aussicht hatte. Der Newcomer Albert Finney schlug die Rolle aus, weil er befürchtete, dass der Film ein Flop werden könnte.
Letztendlich (und glücklicherweise) fiel die Wahl dann auf Peter O'Toole, auch wenn der Produzent Sam Spiegel gewisse Antipathien gegen O'Toole hegte.
Neben einem der wohl außergewöhnlichsten Hauptdarsteller bleibt „Lawrence von Arabien" vielen Zuschauern wahrscheinlich durch die bildgewaltigen Wüstenszenen im Gedächtnis.
Platz 6: Es war einmal in Amerika (220min Special Edition)
Dank seiner Spielfilmlänge von 220 Minuten erhält „Es war einmal in Amerika" einen Platz in unserer Liste. Grund genug, Sergio Leone und sein letztes Werk gebührend zu zelebrieren. Schließlich ist der ursprünglich für sechs Stunden konzipierte Gangster-Epos der letzte Film des italienischen Meisters, der unter anderem auch bei „Ben Hur" als Co-Regisseur tätig war.
Im Fokus von „Es war einmal in Amerika" stehen die zwei jüdischen Immigranten „Noodles" (Robert De Niro) und „Max" (James Woods), die ohne Rücksicht auf Verluste in die Chefetage der Mafia aufsteigen. Während die Gangster in „Der Pate" oder „GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" als wohlwollend dargestellt werden, entsprechen „Noodles" und „Max" mit ihrer abschreckenden Art eher dem typischen Mafiaboss.
Seine Darstellung eines Amerikas, dass sich vor allem für Immigranten als sehr brutal und erbarmungslos entpuppt, hat Leone das damalige Wesen Amerikas in Bildern festgehalten. Er folgt somit Filmen wie „Die Faust im Nacken" (im Original: „On the Waterfront") und „Die letzte Vorstellung" (Im Original: „The Last Picture Show"), die allesamt bekannt für ihre ehrliche Darstellung der USA sind.
Seine Version von Amerika war für die damalige amerikanische Bevölkerung wohl zu ehrlich, denn während er in Europa auf dem Filmfestival von Cannes eine 15-minütige Standing Ovation bekam, wurde „Es war einmal in Amerika" von den Amerikanern stark kritisiert und sogar auf schäbige 139 Minuten Spielfilmlänge gekürzt.
Platz 5: Vom Winde verweht (224min)
Eine Spielfilmlänge von 224 Minuten ist ein wohlverdienter fünfter Platz für den Klassiker „Vom Winde verweht". Der Historienepos „Vom Winde verweht" spielt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges. Anders als erwartet, steht jedoch die schwierige Liebesbeziehung zwischen der wunderschönen Scarlett O'Hara (Vivien Leigh) und dem stattlichen Weiberheld Rhett Butler (Clark Gable) im Fokus des Films, sodass die dramatischen Ereignisse des Bürgerkriegs nur eine Randnotiz dieses Films sind.
Leider wurde „Vom Winde verweht" von der afroamerikanischen Bevölkerung für die Verherrlichung der Sklaverei stark kritisiert. Figuren wie der dumm dargestellte Pork und die leichtsinnige Prissy warfen kein schönes Bild auf die schwarze Bevölkerung. Hinzu kommt, dass die schwarzen Schauspieler aufgrund der damals bestehenden Rassentrennung in Georgia nicht an der Weltpremiere in Atlanta teilnehmen durften. Die Schauspielerin Hattie McDaniel musste auch so einige Kritik über sich ergehen lassen. Sie hat jedoch für ihre Rolle als Mammy immerhin als erste schwarze Schauspielerin einen Oscar für „Beste Nebendarstellerin" erhalten.
Platz 4: Der mit dem Wolf tanzt (227min Extended Edition)
Vor fast 30 Jahren war man in Hollywood der Meinung, dass Western-Filme zur aussterbenden Gattung gehören. Sollte ein Regisseur dennoch grünes Licht für einen Film dieser Art bekommen, müsste er sich an gewisse Regelungen halten. Dazu gehört ein geringes Budget, eine überschaubare Spielfilmlänge von unter zwei Stunden und ausschließlich englischsprachige Dialoge.
Kevin Costner hat allen Meinungen zum Trotz den Film „Der mit dem Wolf tanzt", für den er sowohl vor als auch hinter der Kamera stand, produziert. Sein Western-Epos über den desillusionierten Leutnant John Dunbar, der sich mit dem Stamm der Sioux anfreundet, ignoriert dabei jegliche Regelungen.
Das Budget von 20 Millionen Dollar hat Kevin Costner um mehrere Millionen überzogen und dank einem großen Aufgebot an Schauspielern mit indianischen Wurzeln gab es reichlich Dialoge, die in einer für die damalige Bevölkerung fremden Sprache aufgenommen wurden. Mit einer stolzen Spielfilmlänge von 227 Minuten hat sich der Film zwar (auch) nicht an die maximale Länge von zwei Stunden gehalten, hat sich dadurch aber den vierten Platz in unserer Top Ten der Filme mit Überlänge ergattert.
Platz 3: Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs (240min Special Edition Version)
Willkommen auf dem Siegertreppchen! Mit 240 Minuten Spielfilmlänge kann sich „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs", der dritte Teil der gefeierten Schlacht um Mittelerde, auf das Siegertreppchen begeben.
In „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs" findet die sagenhafte Trilogie, wobei die ersten beiden Teile übrigens auch locker die 200 Minuten Marke knacken, endlich (oder leider) ihr fulminantes Ende. Während Aragorn mit seinen treuen Freunden die Scharen von Orks ordentlich in Schach hält, trennen Frodo und Sam nur noch wenige Meter vom Schicksalsberg.
Neben „Ben Hur" und „Titanic" hält auch „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs" mit elf Oscars den Rekord der meisten gewonnenen Oscars. Interessant ist jedoch, dass die „Rückkehr des Königs" im Gegensatz zu den anderen zwei Rekordhaltern auch nur elf Nominierungen hatte, somit hat der Film alles abgesahnt, wofür er nominiert wurde.
Platz 2: Gettysburg (244min)
Mit stolzen 244 Minuten Spielfilmlänge landet der spektakuläre Kriegsfilm „Gettysburg" auf Platz zwei.
„Gettysburg" hat jedoch weitaus mehr zu bieten, als eine beachtliche Filmlänge. Trotz des eher dürftigen Budgets und den daraus resultierenden visuellen Problemen, fesselt der Film mit seiner nahezu realistischen Darstellung des wohl brutalsten Krieges der amerikanischen Geschichte seine Zuschauer. Schließlich wurden fast 45.000 Männer verwundet und mehr als 5.000 mussten in dieser Schlacht ihr Leben lassen.
Das Drehbuch basiert auf dem historischen Roman „The Killer Angels" von Michael Shaara, der die Tage der Schlacht um Gettysburg behandelt. Demnach wird die Schlacht auch im Film aus der Sicht von Robert E. Lee (Martin Sheen) und James Longstreet (Tom Berenger), die Kommandeure der Konföderierten, sowie Joshua Lawrence Chamberlain (Jeff Daniels) und John Buford (Sam Elliott), die für die Nordstaaten in den Krieg ziehen.
Platz 1: Das Boot (282min TV-Fassung)
Mit einer Spielfilmlänge von 282 Minuten, auch wenn es sich dabei um die TV-Fassung handelt, hat der deutsche Kriegsfilm „Das Boot" definitiv den ersten Platz verdient.
Das Filmspektakel erzählt die Geschichte einer fast 40-köpfigen U-Boot-Mannschaft, die auf engstem Raum eine erbitterte Seeschlacht auf und insbesondere unter dem Atlantik führen muss. „Das Boot" vermittelt ein realistisches Gefühl von Klaustrophobie, welche nicht zuletzt durch den detailgetreuen Nachbau eines typischen U-Boots aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs hervorgerufen wird.
Dem ein oder anderen ist „Das Boot" wahrscheinlich auch durch die eingängige Titelmusik von Klaus Doldinger bekannt, die 1991 von Alex Christensen sogar zu einer sehr erfolgreichen Techno-Version umfunktioniert wurde. Der Film war für die Schauspieler, darunter Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht und sogar Herbert Grönemeyer, ein Karrieresprungbrett.