Beale Street
Auf „Moonlight" folgt „Beale Street": Mit seiner zweiten Oscar-Teilnahme in Folge katapultiert sich Regisseur Barry Jenkins weiter fleißig nach oben.
Im Harlem der 70er haben sich Kunsthandwerker Alonzo „Fonny" Hunt (Stephan James) und Verkäuferin Clementine „Tish" Rivers (KiKi Layne) entgegen jeder Vernunft gefunden. Das Liebespaar trotzt allen Hindernissen, als Fonny plötzlich der Vergewaltigung bezichtigt und festgenommen wird. Trotz seines Alibis muss er ins Gefängnis - und lässt damit seine frisch schwangere Freundin allein auf sich gestellt. Tish wiederum versucht alles, um ihren Partner aus dem Gefängnis zu holen. Doch die anhaltenden Vorurteile und rassistischen Züge der Polizei scheinen jede Hoffnung im Keim zu ersticken. Während Tish gemeinsam mit ihrer Mutter Sharon (Regina King) und ihrer Schwester Ernestine (Teyonah Parris) an einer Lösung arbeitet, kommt es zum Streit zwischen den Familien der beiden Liebenden...
Meine Großmutter war meiner Figur aus menschlicher Sicht sehr ähnlich, in einer Weise, dass man sich in ihrer Nähe einfach immer irgendwie besser gefühlt hat.
Regina King via The Guardian
Mittelmaß kennt der gute Mann wohl nicht: Zwei Kinofilme hat Regisseur Barry Jenkins bisher auf dem Zettel, beide wurden von Presse und Fans gefeiert und sogleich bei den Oscars gewürdigt. Während „Moonlight" gar als bester Film des Jahres in die Geschichte einging, durfte sich Regina King den Preis für die beste Nebendarstellerin ins Regal stellen. Wahnsinn! Natürlich kann man jetzt feist behaupten, der werte Herr Jenkins würde sich generell Themen vornehmen, die von Haus aus prädestiniert für die lange Nacht der Oscars wären. Ganz falsch ist das zwar nicht, darf aber keinesfalls von der ungeheuren Qualität des Filmemachers ablenken. Jenkins versteht es einfach ungemein, sensible Themen zu bearbeiten und dem Begriff des Bestsellers wahrlich gerecht zu werden. In Beale Street nimmt er uns erneut mit auf eine emotionale Reise, die mit einem Thema bewegt, welches aktueller und zugleich zeitloser wohl nicht sein könnte. Trotzdem schafft er es, die Kritik am System nicht überwiegen zu lassen, sondern die Liebe als kraftvolles Gegenmittel in den Mittelpunkt zu stellen. Übrigens: Aktuell arbeitet Jenkins fern der Kinoleinwand an einem Serienprojekt, welches derzeit allerdings noch kein Startdatum erhalten hat. Mit „The Underground Railroad", der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Colson Whitehead, erweitert der Regisseur also schon bald sein Repertoire und schickt dabei u.a. Hollywood-Star Joel Edgerton in die Wüste.
Originaltitel If Beale Street Could Talk | Schlagwort Roman-Bestseller | Genre Romantik / Drama | Produktion / Label USA 2018 / Universum Film | Laufzeit 119 Minuten | Regie Barry Jenkins | Darsteller KiKi Layne, Stephan James, Regina King | FSK ab 12 | erhältlich ab 23.08.2019