Kalte Füße

​Ein frecher Dieb bekommt buchstäblich „Kalte Füße": Charmante Krimikomödie mit talentierten Jungstars und einem Heiner Lauterbach in Höchstform.

​Er ist jung und braucht das Geld: Denis (Emilio Sakraya) lebt gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Geschwistern im Plattenbau Berlins, so wirklich viel hat er in seinem bisherigen Leben nicht auf die Reihe bekommen. Weil ihn einige Gangster auf dem Kieker haben, wird er immer wieder zu kleineren und größeren Coups angestiftet. Doch der nächste Einbruch soll auch der letzte sein: Während ein reicher Schnösel im Krankenhaus ist, soll sich Denis mal ein wenig in dessen Villa umschauen - eigentlich ziemlich simpel. Doch dort angekommen muss er feststellen, dass der Besitzer des Hauses längst zurück ist.

Glück für ihn, dass sich Rainer (Heiner Lauterbach) gerade von einem Schlaganfall erholt, sich kaum bewegen und auch nicht sprechen kann. Kurzerhand gibt er sich als Pfleger aus, der vom Krankenhaus geschickt wurde, als mit der smarten Charlotte (Sonja Gerhardt) plötzlich die Enkeltochter seiner Zielperson auftaucht. Bevor sie sich versehen, sind die drei gemeinsam eingeschneit - bis die Gangster, die Denis beauftragt haben, dazustoßen und für reichlich Chaos sorgen.

​​Die Entdeckung des Films: Emilio Sakraya. Wie er quasi im Alleingang die Story schultert und dabei unfassbar charmant den Mix aus Bad Boy und Schuljunge mimt, ist einfach ganz, ganz groß. Generell ist der Cast, den Regisseur Wolfgang Groos („Vorstadtkrokodile 3", „Pastewka") für seinen ersten großen Kinofilm fern der Kinder- oder Jugendunterhaltung gewählt hat, unglaublich stimmig und stilecht. Vor allem Heiner Lauterbach als vom Pech verfolgter Unglücksrabe sorgt trotz fehlender Dialogszenen mit bloßer Mimik für etliche Lacher.

Da wundert es dann auch nicht, dass man bei der tollen Dynamik zwischen Althase Lauterbach und Jungspund Sakraya immer wieder auch an das amüsante Hin und Her eines „Ziemlich beste Freunde" erinnert wird - mag es auch an der Kombination aus energiegeladenem Charmebolzen mit krimineller Kehrseite und invalidem Rollstuhlfahrer liegen. Sicherlich kein Film für die ganze Familie - auch aufgrund der oft ungenierten Wortwahl und einiger leichterer Gewaltszenen - doch insgesamt toll für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa bei herbstlich kaltem Wetter geeignet.